Mittwoch, 7. Dezember 2016

8. Das Wunder der Vergebung

8. Das Wunder der Vergebung



Es war noch sehr früh am Morgen, als sich das Sonnenlicht zaghaft am Himmel zeigte, um die Dunkelheit der Nacht zu vertreiben.
Ein Bursche ging den schmalen Pfad durch den Wald hinauf, zu der kleinen Kapelle der Erzengel, wo er mit vier anderen Brüdern und einem ehrwürdigen Greis asketisch zusammenlebte. Dieser war Abt in diesem kleinen Kloster und als liebender und mitfühlender Beichtvater bei denjenigen bekannt, die zu ihm beichten gingen.

Schon bald kniete der junge Mann vor diesem ehrwürdigen Geistlichen und öffnete sein Herz, um alle seine Sünden zu bekennen.
Der Bursche war erst vor kurzer Zeit  von seinem ausschweifenden Leben zurückgekehrt und kämpfte nun mit viel Ehrgefühl, in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes zu leben. Einige Male gelang es ihm, aber einige Male nicht, was zur Folge hatte, den gleichen Fehlern und Sünden zu verfallen. Dann war sein Herz von Trauer und Enttäuschung erfüllt  und dachte manchmal daran aufzugeben.
Der Teufel aber, der ihn bis jetzt ganz fest in seinen satanischen Fängen hielt und ihn leicht auf die Straßen der Sünde verführte, pflanzte in seine Gedanken Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Er sagte, dass er ihm gehöre und, dass es keine Erlösung mehr für ihn gäbe.
Der Bursche kämpfte mit aller Kraft sich von den bösen teuflischen Fesseln zu distanzieren und darum lief er immer wieder zu seinem ehrwürdigen  Seelenführer, um ihm seine Fehler zu beichten und Vergebung zu erhalten.
Darum kam er auch heute, um ein wenig Mut im Kampf seines Heils entgegen nehmen zu können.
„Mein lieber Pater, ich entschuldige mich noch einmal. Ich bitte Sie um Verzeihung für die gleichen fleischlichen Fehler, die ich gemacht habe und  meinen lieben Gott damit verletzte. Ich fühle mich beschämt, dass ich weiterhin den gleichen Fehler mache und ich nicht die Kraft habe ihn zu besiegen. Ich fühle mich so, als sei ich der unwürdigste Mensch der Welt und viele Male  schäme ich mich, das Bild, meines süßen Jesus anzusehen. Ich weiß, dass ich Ihn ständig mit den Nägeln meiner Sünden verwunde. Wird Er mir wohl verzeihen? Liebt Er mich, auch wenn ich noch so sündig bin oder lehnt Er mich ab und entfernt sich weit weg von mir, jedes Mal wenn Er sieht, dass ich in Sünde verfalle? Geben Sie mir etwas Mut, etwas Kraft. Ich will nicht zu meinem alten ausschweifenden Leben zurückkehren. Sagen Sie mir, ob der Herr mich liebt und die Fehler duldet, die ich mache.“
Dieses und vieles andere sagte er, zu Füssen des ehrwürdigen Seelenführers kniend, während aus seinen Augen unaufhörlich Tränen des Schmerzes und der Trauer für seine Sünden liefen.
Mein geliebtes Kind, sei nicht betrübt und nicht enttäuscht über die Schwächen deines Körpers, die dich quälen. Unser liebevoller Jesus ist sehr barmherzig zu allen Seinen Kindern und vor allem zu denjenigen, die dafür kämpfen, sich aus den bösen Fesseln der Sünde zu befreien. Zweifle nicht, dass Er dich liebt und verehrt. Auch wenn du große Fehler und Sünden begehst, liebt Er dich wie eine Mutter ihr Baby. Er liebt dich so sehr, mit so viel Zärtlichkeit und mütterlicher Liebe, die, wenn du sie einmal fühlen könntest, niemals mehr auch nur eine einzige Sünde machen wolltest, um Ihn nicht zu verletzen, als liebevolle Mama Seiner Seele.“
„Ist Er mir nicht böse, wenn ich diese Fehler begehe?“
„ Eine wirkliche Mutter, mein Kind, wird niemals wegen den Schwächen ihres Kindes
verärgert sein. Sie wird nur mit ihrem Kind zusammen leiden, weil sie sieht, wie es durch die Bosheit Satans gequält wird. Dieser Schmerz veranlasst sie, sich vor dem Thron Gottes niederzuknien und für ihren einzigen  Schatz zu flehen.“
Was sagt Christus, wenn Er mich fallen sieht und ich nicht die Kraft habe zu kämpfen oder der Macht der Sünde zu widerstehen?“
Wie ich schon sagte, mein Kind, ist Christus wie eine Mutter. Er hält dich fest in Seinen Armen und flüstert immerzu, in die Ohren deiner Seele, liebevolle mütterliche Worte, die jede Mama ihrem Baby sagt. Er weiß sehr gut, wie schwach du bist, aber Er weiß auch wie gerne du nicht etwas tun möchtest, das Sein göttliches Herz verletzen würde. Und darum, jedes Mal, wenn du durch die List des Satans zu verschiedenen Fehlern verführt wirst und fällst, wird Er dich nicht nur nicht verlassen, im Gegenteil, Er wird dich noch fester in Seine Arme schließen und auf den Moment warten bis du deine Fehler erkennst und Ihn demütig um Vergebung bittest. Dann wird Er es, wie eine Mama die ihr Kind mit voller Windel und Schmutz sieht, zuerst von jeglichem Schmutz reinigen und ihm dann das neue Gewand der Reue und Umkehr anziehen. Ich werde ein Ereignis nicht vergessen, mein Kind, das mir vor ein paar Jahren passiert ist und für mich der Anlass war den harten Weg zu ändern, den ich bis dahin jedem Sünder gegenüberstellte, der zu mir beichten kam. Soll ich es dir erzählen?“
„Ich möchte es nicht einfach nur hören, sondern ich warte sehnsüchtig drauf es zu hören!“
Einmal war ein junger Mann ins Kloster gekommen, um zu beichten, der unter den gleichen Fehler litt wie du und für eine Nacht bleiben wollte. Damals hatte ich die Angewohnheit von meinem eigenen Seelenführer, der ein sehr strenger Verfechter  der spirituellen Wertvorstellungen war, den Sündern strenge Weisungen aufzuerlegen, als Sühne für die Sünden, die sie begangen haben und sie nicht davon ablassen konnten. So dachte ich mir, auch diesem jungen Mann eine so große Weisung zu verhängen. Die Traurigkeit seines Herzens aber und die vielen Tränen berührten mein Herz und ich wollte es nicht tun. Ich fragte mich, wenn es mein eigenes Kind wäre, wenn ich es zur Welt gebracht hätte, würde ich dann auch so streng und hart sein? Ich sah mich selbst mehr als Richter der Menschen für ihre Fehler, abhängig von der Größe der Sünde, kam dann die Strafe und sah mich weniger als Vater der mit seinem, von der Sünde verletztem Kind weint und mitfühlt. Ich fühlte, dass es God leid tat, als ich mich so streng verhalten hatte. Ich stand mehr wie ein Adoptivvater zu Seinen Kindern, als ein normaler, fürsorglicher und liebender Vater, der zu Seinem eigenen Fleisch und Blut steht. Ich war in großer Ratlosigkeit und wusste nicht, wie ich das Problem behandeln sollte. Mit diesen Überlegungen legte ich mich in dieser Nacht schlafen. Dann erleuchtete meine Seele eine himmlische Vision oder ein Traum, ich weiß es nicht genau, was es war, das mir dabei half, die Größe Seiner göttlichen Barmherzigkeit herauszufinden. Es war als ob ich mich in einer wunderschönen Kirche befand, in der ich den jungen Mann sah, der zu mir gekommen war, um zu beichten. Es war zurzeit der göttlichen Liturgie als der Priester beim großen Einzug die heiligen Mysterien in den Händen hielt. Rechts und links von ihm waren hellerleuchtete Engel, die lobpreisten. Als ich jedoch genauer hinsah bemerkte ich, dass der Priester ein wunderschönes kleines Kind, in seinen Händen trug, das süßlächelnd die gesamte Kirchengemeinde segnete. Als es in die Nähe des bekannten jungen Mannes kam, hielt die Prozession an und das Kind, ich verstand sofort, dass es unser Herr Jesus als kleines Kind war, kam auf den jungen Mann zu und sah ihn mit viel Liebe und Zuneigung an. Dieser klagte weinend und bat ununterbrochen um Vergebung. Aus Scham über seine Fehler und Sünden, traue er sich nicht  den Blick zu heben und den kleinen Jesus anzusehen. Dann streckte das barmherzige Jesuskind Seine göttlichen Händchen aus und hob mit viel Zuneigung und Zärtlichkeit das Gesicht des jungen Mannes langsam an, bis sich ihre Blicke trafen. Nie zuvor sah ich liebevollere, zärtlichere und fürsorglichere Augen! Es war als ob sie zu dem jungen Mann sagen würden, wie sehr ihn der süße Jesus liebt und ihm alle Fehler, die er begangen hat, vergeben sind! Aus den Augen des jungen Mannes liefen Tränen der Reue und Freude, während ihm der kleine Jesus so süß zulächelte! Er wendete sich nun an mich und sagte mir sehr liebevoll, aber mit einem etwas traurigen Ausdruck: "Für Meine verletzten Kinder kam ich auf die Erde, um gekreuzigt zu werden. Um sie von der Knechtschaft Satans zu befreien. Bitte sei barmherzig, wie Ich es bin, dein Gott, und werde nicht zur Ursache mit deiner Härte, dass Meine gequälten Kinder aus Meinen Armen verloren gehen. Sei barmherzig, barmherzig, barmherzig!“ Er sagte es dreimal zu mir, und dann verschwand Er in einem hellen Licht und auch die Vision war weg. Ich werde nie die Süße des kleinen Jesus vergessen, aber auch die Schmerzen und Qualen, die Seine Äugelchen, von den sündigen Seelen, betrübten. Seit dieser Zeit möchte ich nur noch Barmherzigkeit allen sündigen Seelen übermitteln, die mit Ehrgefühl auf dem gesegneten Weg der Umkehr kämpfen.“
„Danke, mein Vater, für die himmlische Geschichte, die du mir erzählt hast. Ich denke, dass ich schon die beste Lehre erhalten habe, die mir dabei hilft, mit Ehrgefühl zu kämpfen. Ich möchte mich aus meinen sündigen Fesseln befreien zur großen Freude meines geliebten Erlösers und Königs Jesu!“
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, mein Kind, dass du dieses erreichen wirst.“

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